KZ-Gedenkstätte Ebensee
Kirchengasse 5
4802 Ebensee
Tel: +43 6133 5601
E-Mail: museum@utanet.at
Öffnungszeiten
Beachten Sie bitte die unterschiedlichen Öffnungszeiten von Museum (Kirchengasse 5, im Ortszentrum) und KZ–Gedenkstätte (Stollenanlage, außerhalb des Ortes). Die Entfernung zwischen diesen Orten beträgt 3 km.
Die Betreuung von Schulklassen erfolgt ausschließlich nach terminlicher Vereinbarung (Tel: 06133/5601). Die Betreuung von Schulklassen ist ganzjährig möglich, die Termine können auch außerhalb der Öffnungszeiten des Zeitgeschichte Museums oder der KZ–Gedenkstätte liegen.
Alle Informationen zu den Öffnungszeiten der KZ-Gedenkstätte Ebensee finden Sie unter www.memorial-ebensee.at
Zeitgeschichtemuseum und Lernort
Von dem ehemaligen Konzentrationslager sind heute nur noch Spuren zu sehen, die sich auf mehrere Stationen verteilen. Zentrale Anlaufstelle ist das Zeitgeschichte-Museum Ebensee mitten im Ort mit einer Dauerausstellung. Dort wo zwischen 1943 und 1945 tausende Häftlinge im Lager litten, steht heute eine Wohnsiedlung. Am südlichen Ende bricht der KZ-Friedhof mit der ländlichen Idylle.
10.000 Menschen besuchen jedes Jahr diesen internationalen Gedenkort. Mit Wegweisern beschildert, geht es zu Fuß zu den ehemaligen Stollen-Anlagen. Stundenlang mussten Häftlinge hier ohne Pause schuften. Unter dem Decknamen "Zement" wollten die Nationalsozialisten in den Stollen die Raketenforschung und -Produktion vorantreiben. Dazu ist es nicht gekommen. Erhalten sind weiters der Torbogen des ehemaligen Haupteingangs und Teile des so genannten "Löwengangs". Das war zu Zeiten des Lagers ein Stacheldraht-Korridor - die Häftlinge wurden hier durch getrieben und fühlten sich vorgeführt wie Tiere in der Zirkusmanege.
Die über Jahrzehnte einander konkurrierenden Strategien vom Vergessenwollen, aber auch die Etablierung von Gedenktraditionen werden in Ebensee besonders anschaulich.
Seit 1988 kümmert sich ein Verein, der etwa 350 Mitglieder zählt, um das Zeitgeschichtemuseum und die Gedenkstätte Ebensee. Historiker Dr. Wolfgang Quatember hat mit seinem Team Stück für Stück das Museum und die Gedenkstätte in Ebensee aufgebaut und etabliert. Zu den vielfältigen Aufgaben des Vereins zählt heute unter anderem die Organisation einer jährlichen Befreiungsfeier, spezielle Vermittlungsprogramme für SchülerInnen und zwei Mal im Jahr die Herausgabe eines eigenen Magazins mit dem Titel „betrifft Widerstand“.
Das Konzentrationslager Ebensee
Dauer des Bestehens
18. November 1943 bis 6. Mai 1945
Zweck des Lagers / Arbeitseinsatz
In den Bergen bei Ebensee wird ein Stollennetz errichtet, das für die vor Luftangriffen sichere Unterbringung der vom Heereswaffenamt betriebenen Raketenversuchsanstalt im norddeutschen Peenemünde vorgesehen ist. Letztendlich werden in den Stollen aber Treibstoff sowie Motorteile für die Steyr-Daimler-Puch AG erzeugt. Die KZ-Häftlinge müssen zwei Stollenanlagen mit einer Gesamtfläche von mehr als 40.000 Quadratmetern in den Berg treiben. Später werden sie auch in der Produktion eingesetzt.
The working area outside the tunnels, 22/23 May 1945 (Photograph: Bohuslav Bárta Národní archiv, Prague, KV KSC Praha 1946-1951)
Häftlinge
Insgesamt 27.000 KZ-Häftlinge müssen im KZ-Außenlager Ebensee Zwangsarbeit verrichten. In der Mehrheit stammen sie aus Polen, der Sowjetunion und aus Ungarn. Die Gefangenen müssen unter widrigen Bedingungen Schwerstarbeit beim Stollenbau leisten und werden von besonders gewalttätigen Bewachern schikaniert. Nach dem Eintreffen großer Evakuierungstransporte verschlechtert sich die ohnehin äußert mangelhafte Grundversorgung noch weiter. Mehr als 8.100 Häftlinge kommen im Außenlager Ebensee ums Leben.
Unterbringung
Die ersten Häftlinge werden in einer ehemaligen Weberei am Ortsrand von Ebensee untergebracht. Sie müssen auf einem bewaldeten Areal nahe der Ortschaft ein Barackenlager errichten, in das sie Ende Jänner 1944 verlegt werden. Ab Frühjahr 1944 wird wegen der hohen Zahl der Todesfälle ein eigenes Krematorium errichtet.
Die Errichtung der Häftlingsbaracken in Ebensee, 1943 (SS-Foto, KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
Bewachung
Das Bewachungspersonal setzt sich überwiegend aus Angehörigen der Wehrmacht zusammen. Die Lagerführer SS-Hauptsturmführer Georg Bachmayer, SS-Hauptsturmführer Alfons Bentele, SS-Obersturmführer Otto Riemer und SS-Hauptsturmführer Anton Ganz zeichnen sich allesamt durch besondere Härte und Brutalität aus.
Auflösung / Evakuierung / Befreiung
Kurz vor der Befreiung plant Lagerführer Anton Ganz, die Häftlinge in den Stollen durch deren Sprengung zu töten. Häftlinge verhindern die Umsetzung dieses Mordplans. Die Bewacher flüchten vor der herannahenden US-Armee und übergeben das Kommando über das Lager an den einheimischen Volkssturm. Am 6. Mai 1945 befreien amerikanische Truppen das Lager. Hunderte Häftlinge sterben noch in den Wochen danach an den Folgen der KZ-Haft.
Befreite Häftlinge auf dem Appellplatz in Ebensee, Mai 1945 (Fotograf*in unbekannt, KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
Denkmal / Gedenkstätte
Auf dem ehemaligen Lagergelände entsteht nach dem Krieg eine Wohnsiedlung, nur ein Teil wird zum KZ-Friedhof. Die Witwe eines in Ebensee verstorbenen Italieners lässt dort 1947/1948 ein erstes Denkmal über einem Massengrab errichten. Ein Mahnmal mit der Inschrift „Zur ewigen Schmach des deutschen Volkes“ wird in den 1950er Jahren von den Behörden gesprengt. Seit den 1990er Jahren informiert der Verein Widerstandsmuseum Ebensee in Ausstellungen in einem der Stollen und seit 2001 im Zeitgeschichte Museum Ebensee über die Lagergeschichte.
Der KZ-Friedhof in Ebensee, 1952 (Fotograf unbekannt, KZ-Gedenkstätte Mauthausen)