Der Tatort Mauthausen. Eine Spurensuche
Dauerausstellung
Diese Ausstellung widmet sich dem Thema gezielter Massentötungen von Gefangenen und ist im Kellergeschoß des ehemaligen Häftlingskrankenreviers untergebracht. Sie ist damit jenen Räumlichkeiten vorgelagert, in denen sich zu Lagerzeiten die Gaskammer, die Krematorien und andere Hinrichtungsstätten befanden. Diese sind bis heute weitgehend in ihrem historischen Zustand erhalten und üben auf viele Besucherinnen und Besucher der Gedenkstätte eine besondere „Anziehungskraft“ aus. Die Hauptaufgabe der neuen Ausstellung ist zunächst die inhaltliche Vorbereitung auf den Besuch des ehemaligen Tötungsbereichs. Damit soll der Blick der BesucherInnen auch weg von Gaskammer und Krematorien hin auf andere Bereiche des Lagers gelenkt werden, an denen Häftlinge gezielt und massenhaft ermordet wurden. Die Tötungsräumlichkeiten im Kellergeschoß ordnen sich so in einen Gesamtzusammenhang des systematischen Massenmords im KZ Mauthausen ein.
Der methodische Zugang der Ausstellung ist der einer „Spurensuche“ und „Beweissicherung“. Im Zentrum steht zum einen der Ort als „Tatort“, zum anderen die Frage nach den konkreten Spuren, Quellen und Beweisen, auf denen unser heutiges Wissen vom Massenmord im KZ Mauthausen beruht. Die Ausstellung stellt in sechs analog zueinander aufgebauten Themenstationen ebenso viele Formen intentionaler Massentötung dar. Eine zusätzliche siebte Themenstation befasst sich mit der Frage des Umgangs mit den Toten und der Beseitigung der Leichen.
Bei Betreten der Ausstellung präsentieren sich den Besucherinnen und Besuchern zunächst mehrere großformatige Fotografien verschiedener Lagerbereiche und -räumlichkeiten in ihrem aktuellen Zustand. Sie bilden das Bindeglied zwischen der Lagertopografie und dem Ausstellungsthema, denn jeder der abgebildeten Orte steht in engem Bezug zu einer bestimmten Form intentionaler Massentötungen. Diese werden in den zugehörigen Themenstationen schließlich ausführlich behandelt. Im Zentrum jeder Station steht ein zentrales dreidimensionales Objekt als konkrete physische Spur des Verbrechens, seien es etwa der Abluftventilator aus der Gaskammer oder die Injektionsspritze eines KZ-Arztes. Zusätzliche Exponate dienen der Vertiefung der Themen – zum einen im Hinblick auf die konkrete Beweisführung, zum anderen hinsichtlich des Umgangs mit den Spuren der Verbrechen nach 1945, der von der juristischen Verfolgung über die Memorialisierung bis hin zur revisionistischen Leugnung der begangenen Verbrechen reicht.