Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager: La tregua
15.06.2025, 15:00 Uhr
Wo: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien Filmreihe
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Zum Film
Francesco Rosi, IT/DE/CH 1997 B: Tonino Guerra, Sandro Petraglia nach dem Roman von Primo Levi K: Pasqualino De Santis, Marco Pontecorvo S: Ruggero Mastroianni, Bruno Sarandrea M: Luis Bacalov D: John Turturro, Rade Šerbedžija, Massimo Ghini, Stefano Dionisi. 35mm, Farbe, 126 min. Italienisch mit dt/frz. U
Francesco Rosis Verfilmung des gleichnamigen Romans von Primo Levi erzählt die Geschichte der qualvollen Rückkehr ins Leben nach den Schrecken und Grausamkeiten der Konzentrationslager. Als die Rote Armee Auschwitz befreit, ist der junge italienische Chemiker Primo Levi (John Turturro) fast völlig verstummt. Zusammen mit anderen ehemaligen Häftlingen begibt er sich auf eine Odyssee durch Mittel- und Osteuropa, um Welt und Überleben überhaupt erst wiederzuentdecken. Auf langen Märschen, die den Schlachten der Roten Armee durch die Ruinen Russlands folgen, findet er allmählich seinen Lebenswillen wieder und beginnt zu schreiben. Er will Zeugnis ablegen von dem, was er erlebt hat – für all die Namenlosen und Verlorenen, die nicht mehr sind. Bei seinem Erscheinen löste La tregua eine heftige Kontroverse darüber aus, wie der Shoah oder dem Holocaust mit Bildern zu begegnen sei.
Einführung von Tom Waibel
Zur Reihe Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager
Wann: 16.02., 16.03., 13.04., 18.05., 15.06.2025, jeweils 15:00 Uhr
Wo: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien
Die Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten 1944/1945 markiert einen Schlüsselmoment in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. 80 Jahre danach widmen sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und das Österreichische Filmmuseum in einer gemeinsamen Filmreihe von Februar bis Juni 2025 diesem historischen Ereignis und seinen Nachwirkungen. Was bedeutete der Neuanfang nach dem Grauen der Massenvernichtung? Anhand fünf hervorragender Filme wird diese Frage exemplarisch untersucht, in ihrer gesellschaftlichen wie individuellen Dimension.
Zur Eröffnung läuft mit L‘heure de la vérité (1965) von Henri Calef ein vernachlässigtes Meisterwerk des Holocaust-Kinos: Karlheinz Böhm spielt darin einen ehemaligen Lagerkommandanten, der die Identität eines seiner jüdischen Opfer angenommen und in Israel ein neues Leben begonnen hat. Alfréd Radoks Daleká cesta (1949) ist eine visionäre Pionierarbeit zum Thema: Während ihre Familie nach Theresienstadt abtransportiert wird, entgeht eine jüdische Ärztin aus Prag – vorläufig – der Deportation, weil sie einen Christen geheiratet hat. Im packenden Noir-Krimi The Glass Wall (1953) spielt Vittorio Gassman einen KZ-Überlebenden, der als Flüchtling in New York untertaucht und vor der Polizei bis an die Spitze des neu gebauten UNO-Hauptquartiers flieht. Das Drama Lebende Ware (1966) rekonstruiert die Ereignisse rund um die Einführung des achtköpfigen „Judenrats“ in Budapest 1944, der die deutschen Maßnahmen zur „Endlösung“ durchsetzen helfen soll. Den Schlusspunkt setzt Francesco Rosis La tregua (1996) nach den Erinnerungen des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi (gespielt von John Turturro), einem der bedeutendsten Autoren über den Holocaust.
Alle Filme werden in Originalfassung mit Untertiteln in 35mm-Filmkopien an ausgewählten Sonntagen um 15:00 Uhr bei freiem Eintritt und mit einführendem Vortrag im Österreichischen Filmmuseum (Augustinerstraße 1, 1010 Wien) gezeigt:
16.02.2025: L‘heure de la vérité
(Die Stunde der Wahrheit, Regie: Henri Calef, Frankreich/Israel, 1965). Eröffnung der Filmreihe und Einführung von Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum)
16.03.2025: Daleká cesta
(Distant Journey, Regie: Alfréd Radok, Tschechoslowakei, 1949). Einführung: Elisabeth Streit (Österreichisches Filmmuseum)
13.04.2025: The Glass Wall
(Die gläserne Mauer, Regie: Maxwell Shane, USA, 1953). Einführung: Gregor Holzinger (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)
18.05.2025: Lebende Ware
(Regie: Wolfgang Luderer, DDR, 1966). Einführung: Elisabeth Streit (Österreichisches Filmmuseum)
15.06.2025: La tregua
(Atempause, Regie: Francesco Rosi, Italien/Frankreich/Deutschland/Schweiz, 1996). Einführung: Tom Waibel (Österreichisches Filmmuseum)
Kartenreservierungen sind nach dem Erscheinen des jeweiligen Monatsprogramms im Österreichischen Filmmuseum online (www.filmmuseum.at) und telefonisch (01/5337054) möglich.
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