Mauthausen

Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager: Lebende Ware

18.05.2025, 15:00 Uhr

Wo: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien Filmreihe

Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager: Lebende Ware
Lebende Ware 1966, Wolfgang Luderer (Foto DEFA Stiftung © Dieter Jäger, Hans Joachim Zilmer)
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Wolfgang Luderer, DDR 1966 B: Wolfgang Luderer K: Hans Heinrich S: Wally Gurschke M: Wolfgang Lesser D: Horst Schulze, Marion van de Kamp, Siegfried Weiß, Erika Pelikowsky, Hannjo Hasse, Wolfgang Greese. 35mm, sw, 97 min. Deutsch

Budapest 1944: SS-Obersturmbannführer Kurt Becher (Horst Schulze) soll für die SS-Reiterstandarte Ausrüstung und Pferde besorgen. Als er eine vornehme Villa bezieht, erkennt er ihren Wert und seine Chance auf enormen Profit. Er entwirft einen perfiden Geschäftsplan: Die Anweisung Himmlers »Blut gegen Ware« ermöglicht es Becher, dem Besitzer und Vorstand des Weiss-Konzerns, Ferenc Chorin (Siegfried Weiß), und dem Vorsitzenden des Judenrates, Rudolf Kasztner (Wolfgang Greese), einen für die Nazis (und für ihn) lukrativen Vorschlag zu unterbreiten. Sie überleben, wenn Becher die Firma übernimmt und für die Ausreise in die Schweiz mit Bargeld und Schmuck bezahlt wird. Bei den Nürnberger Prozessen wird Becher zwar einvernommen, aber nicht persönlich angeklagt. Als einer der reichsten Männer Deutschlands wurde er zeitlebens für seine Taten nie zur Verantwortung gezogen.

Einführung von Elisabeth Streit

 

Zur Reihe Befreiung! Neuanfang? Leben nach dem Konzentrationslager

Wann: 16.02., 16.03., 13.04., 18.05., 15.06.2025, jeweils 15:00 Uhr
Wo: Österreichisches Filmmuseum, Augustinerstraße 1, 1010 Wien

Die Befreiung der Konzentrationslager durch die Alliierten 1944/1945 markiert einen Schlüsselmoment in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. 80 Jahre danach widmen sich die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und das Österreichische Filmmuseum in einer gemeinsamen Filmreihe von Februar bis Juni 2025 diesem historischen Ereignis und seinen Nachwirkungen. Was bedeutete der Neuanfang nach dem Grauen der Massenvernichtung? Anhand fünf hervorragender Filme wird diese Frage exemplarisch untersucht, in ihrer gesellschaftlichen wie individuellen Dimension.

Zur Eröffnung läuft mit L‘heure de la vérité (1965) von Henri Calef ein vernachlässigtes Meisterwerk des Holocaust-Kinos: Karlheinz Böhm spielt darin einen ehemaligen Lagerkommandanten, der die Identität eines seiner jüdischen Opfer angenommen und in Israel ein neues Leben begonnen hat. Alfréd Radoks Daleká cesta (1949) ist eine visionäre Pionierarbeit zum Thema: Während ihre Familie nach Theresienstadt abtransportiert wird, entgeht eine jüdische Ärztin aus Prag – vorläufig – der Deportation, weil sie einen Christen geheiratet hat. Im packenden Noir-Krimi The Glass Wall (1953) spielt Vittorio Gassman einen KZ-Überlebenden, der als Flüchtling in New York untertaucht und vor der Polizei bis an die Spitze des neu gebauten UNO-Hauptquartiers flieht. Das Drama Lebende Ware (1966) rekonstruiert die Ereignisse rund um die Einführung des achtköpfigen „Judenrats“ in Budapest 1944, der die deutschen Maßnahmen zur „Endlösung“ durchsetzen helfen soll. Den Schlusspunkt setzt Francesco Rosis La tregua (1996) nach den Erinnerungen des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi (gespielt von John Turturro), einem der bedeutendsten Autoren über den Holocaust.

Alle Filme werden in Originalfassung mit Untertiteln in 35mm-Filmkopien an ausgewählten Sonntagen um 15:00 Uhr bei freiem Eintritt und mit einführendem Vortrag im Österreichischen Filmmuseum (Augustinerstraße 1, 1010 Wien) gezeigt:

16.02.2025: L‘heure de la vérité
(Die Stunde der Wahrheit, Regie: Henri Calef, Frankreich/Israel, 1965). Eröffnung der Filmreihe und Einführung von Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum)

16.03.2025: Daleká cesta
(Distant Journey, Regie: Alfréd Radok, Tschechoslowakei, 1949). Einführung: Elisabeth Streit (Österreichisches Filmmuseum)

13.04.2025: The Glass Wall
(Die gläserne Mauer, Regie: Maxwell Shane, USA, 1953). Einführung: Gregor Holzinger (KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

18.05.2025: Lebende Ware
(Regie: Wolfgang Luderer, DDR, 1966). Einführung: Elisabeth Streit (Österreichisches Filmmuseum)

15.06.2025: La tregua
(Atempause, Regie: Francesco Rosi, Italien/Frankreich/Deutschland/Schweiz, 1996). Einführung: Tom Waibel (Österreichisches Filmmuseum)

Kartenreservierungen sind nach dem Erscheinen des jeweiligen Monatsprogramms im Österreichischen Filmmuseum online (www.filmmuseum.at) und telefonisch (01/5337054) möglich.

 

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