Call for papers: Überlebt – und jetzt? Die Befreiung und ihre Nachwirkungen | 16. Dialogforum Mauthausen, 19.–20. September 2025
25.03.2025
Vielen KZ-Überlebenden stellte sich nach der Befreiung die Frage: Wohin? Ihre Heimat war zerstört, ihre Familie verschleppt oder getötet worden, und vielen, wie etwa den befreiten spanischen Häftlingen, war es nicht möglich, in ihre Heimat zurückzukehren, da ihnen dort erneut Verfolgung drohte. Dem Thema der KZ-Befreiung und ihrer Nachwirkungen widmet sich das 16. Dialogforum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen im Gedenkjahr 2025, 80 Jahre danach.

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen-Gusen von Angehörigen der US Army befreit. Noch in den Wochen nach der Befreiung starben tausende Personen, die von der Lagerhaft derart geschwächt oder schwerkrank waren, dass sie keine Überlebenschance mehr hatten. Auch noch in den folgenden Jahrzehnten starben viele an den Folgen der Lagerhaft, die nicht nur schwere gesundheitliche Schäden hinterließ, sondern auch psychische Traumata, mit denen die Überlebenden Zeit ihres Lebens zu kämpfen hatten.
Der Mehrheit der Täter gelang es nach Kriegsende, unterzutauchen; nur einige wenige mussten sich wegen ihrer Taten vor Gericht verantworten. Andere wurden, nachdem sie aus der Kriegsgefangenschaft entlassen worden waren, als „Helden“ und „Heimkehrer“ gefeiert und sofort wieder in die Gesellschaft integriert.
Vielen ihrer Opfer gelang das zeitlebens nicht. Für sie stellte sich nach der Befreiung die Frage: Wohin? Ihre Heimat war zerstört, ihre Familie verschleppt oder getötet worden, und vielen, wie etwa den befreiten spanischen Häftlingen, war es nicht möglich, in ihre Heimat zurückzukehren, da ihnen dort erneut Verfolgung drohte. So blieben sie über Jahre hinweg als sogenannte Displaced Persons in Barackenlagern, die sich oftmals auf dem Grund vormaliger Konzentrationslager befanden, oder fanden eine neue Heimat inmitten der ehemaligen Täter.
All diesen Themen widmet sich das 16. Dialogforum Mauthausen, das von 19. bis 20. September 2025 im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte Mauthausen stattfinden wird. Die Konferenz soll eine Austauschplattform für Forschende sein, die sich mit folgenden Themenkomplexen beschäftigen:
- Die Befreiung des KZ-Komplexes Mauthausen-Gusen und dessen Nachgeschichte
- Spezifika der Befreiung, einschließlich ihrer jeweiligen Wahrnehmung, in unterschiedlichen Konzentrationslagern sowie anderen NS-Haftstätten und der unmittelbaren Zeit danach
- Folgen der KZ-Haft in verschiedenen regionalen, nationalen und politisch-gesellschaftlichen Kontexten
- Kontinuitäten der Verfolgung nach 1945
- Displaced Persons und DP-Camps
- NS-Täter*innen, Nachkriegsjustiz und Kontinuitäten
- Befreier*innen, Hilfsorganisationen und Unterstützungsnetzwerke
- (frühe) Überlebenden-Initiativen
- Nachkriegsschicksale, Biografien und Narrative
- Erinnerungskultur und Gedenkstätten
- Quellen und Zeugnisse der Befreiung
Die Tagungssprache ist Deutsch, die jeweiligen Vorträge sollen 15-20 Minuten dauern.
Bitte bewerben Sie sich bis zum 30. April 2025 mit einem Abstract (ca. 1.500 Zeichen) und einem Kurz-CV bei der Forschungsstelle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen | Mauthausen Memorial unter: comments@mauthausen-memorial.org
Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen.