Mauthausen

70 Jahre Übergabe des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen an die Republik Österreich

20.06.2017

70 Jahre Übergabe des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen an die Republik Österreich
Feierliche Übergabe des ehemaligen KZ Mauthausen an die Republik Österreich durch die sowjetischen Besatzungsbehörden, 20. Juni 1947 (KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Sammlungen, Sammlung BHÖ)

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen von US-Truppen befreit. Die US Army organisierte bis Ende Juli 1945 die Beerdigung der Toten, die Versorgung der Kranken und die Repatriierung der wiedergenesenen Häftlinge. Am 24. Juli 1945 begann der Abzug der US-Truppen, und mit Anfang August übernahmen die sowjetischen Militärbehörden die Kontrolle über das befreite Lager. Bis Anfang 1947 waren die Verhandlungen zwischen der Sowjetregierung und der österreichischen Bundesregierung soweit vorangeschritten, dass der Ministerrat am 18. März 1947 beschloss, an die sowjetische Besatzungsmacht einen offiziellen Antrag auf Übergabe des ehemaligen Lagers zu stellen – mit dem Zweck, dort eine Gedenkstätte zu errichten.  

Im Rahmen eines feierlichen Aktes wurde das ehemalige KZ Mauthausen am 20. Juni 1947 durch das sowjetische Oberkommando in Österreich an die Republik Österreich übergeben. In seiner Ansprache bedankte sich Bundeskanzler Leopold Figl für die Übergabe und versprach die Erfüllung der damit an die österreichische Bundesregierung herangetragene Aufgabe, „der Symbolik dieses Wortes Mauthausen getreu zu handeln und das Lager Mauthausen zu einer Gedenkstätte sowohl für die Opfer als auch zu einem Warnmal für uns und unsere Nachkommen zu machen, nie den Weg der demokratischen Freiheiten zu verlassen und mit unserem Geist und Körper zu wehren, gegen ein Regierungssystem, dem die Begriffe Menschlichkeit und Menschenliebe fremd sind.“

In der Übergabeurkunde verpflichtete sich die österreichische Bundesregierung dazu, „die Gebäude des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen als Denkmal zur Erinnerung an die durch nazistische Henkersknechte hingemordete Opfer in ihr Obhut zu nehmen und zu bewahren.“ Damit waren die Weichen für die Erhaltung weiter Teile des ehemaligen KZ Mauthausen als Gedenkstätte gestellt. Im Jahr 1949 wurde das Lager zum Öffentlichen Denkmal erklärt.

Heute ist die KZ-Gedenkstätte Mauthausen ein internationaler Ort der Erinnerung und der historisch-politischen Bildung. Sie bewahrt das Gedenken an die Opfer, erforscht und dokumentiert die Geschichte des KZ Mauthausen samt seiner Außenlager und ermöglicht den BesucherInnen durch Ausstellungen und pädagogische Vermittlungsprogramme die Auseinandersetzung mit der KZ-Geschichte.

Es ist der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ein großes Anliegen, besonders die nächste Generation in ihre Arbeit einzubinden und offen auf sie zuzugehen. Denn die Gegenwart bestimmt unser aller Zukunft und die Zukunft der nachkommenden Generationen.