Mauthausen

Abschied von Jürgen Löwenstein

20.02.2018

Aus Israel erreichte uns die traurige Nachricht, dass Jürgen Löwenstein im Alter von 93 Jahren verstorben ist.

Abschied von Jürgen Löwenstein
(Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

Jürgen Löwenstein wurde am 28. März 1925 in Berlin als Jürgen Rolf Sochaczewer geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Nachdem er 1938 wegen eines Ausschlags von den Kindertransporten nach England zurückgestellt worden war, sah er seine letzte Chance, Deutschland zu verlassen, in der Auswanderung nach Palästina.

Im September 1939 ging er auf Hachschara, eine Ausbildung zur Auswanderung nach Palästina. Als 1941 die Hachschara von den Nationalsozialisten verboten wurde, schickten sie Jürgen Löwenstein in das Arbeitslager Paderborn. Von dort wurden am 3. März 1943 die letzten 60 jungen Männer und 40 jungen Frauen der deutschen Jugend-Aliya, einer Organisation zur Rettung jüdischer Kinder und Jugendlicher, nach Auschwitz deportiert. Von ihnen überlebten 13 Männer und eine Frau.

Im Januar 1945 wurde er auf den Todesmarsch von Auschwitz ins KZ Mauthausen getrieben. Er musste weiter nach Wien zur Zwangsarbeit in den Saurer-Werken, im April 1945 zurück in das Stammlager Mauthausen und zuletzt ins KZ Gusen, wo er durch die U.S. Army befreit wurde.

1949 wanderte er nach Israel aus und ging in den Kibbutz Dorot im Negev. 1951 gründete er mit seiner Frau Chana und anderen ungarischen Holocaust-Überlebenden den Kibbutz Yad Hanna, benannt nach der ungarischen Widerstandskämpferin Hanna Senesh.

Wir trauern um Jürgen Löwenstein.