Bernard Orès verstorben
26.10.2022
Überlebender des KZ-Systems Mauthausen verstarb im Alter von 100 Jahren
Mit großer Trauer haben wir vernommen, dass Bernard Orès am 15. Oktober im Alter von 100 Jahren in Paris, Frankreich, verstorben ist.
Bernard Orès, Pole jüdischer Herkunft, konnte sich bis 1944 in einem Keller in seinem Heimatort Przemysl versteckt halten, ehe er entdeckt, gefangen genommen und schließlich im August 1944 vom KZ Plaszow bei Krakau in das KZ Mauthausen deportiert wurde. Er war gerade 21 Jahre alt. Sein Leidensweg führte über die Mauthausen-Außenlager Melk, wo er beim Stollenbau arbeiten musste, und Amstetten nach Ebensee, wo er am 6. Mai 1945 befreit wurde.
Im Jahr 2019 besuchte Bernard Orès 94-jährig zum ersten Mal nach der Befreiung wieder Amstetten, das er in Relation zu Melk in durchaus positiver Erinnerung hatte. Nicht etwa wegen leichterer Arbeitsbedingungen. Die KZ-Häftlinge mussten in Amstetten nach Bombardements Aufräumarbeiten leisten. Aber die Anwohner*innen von Amstetten hätten ihn, den KZ-Häftling, damals als Menschen wahrgenommen, was für sein Überleben ebenso wichtig gewesen wäre, wie gelegentlich Lebensmittel zugesteckt bekommen zu haben. Dies schilderte Bernard Orès anlässlich der Gedenkfahrt 2019 Mitarbeiten der Gemeinde Amstetten und des Gedenkbüros in eindrücklicher Weise.
Bernard Orès bleibt uns unvergessen. Wir trauern mit seiner Familie.