Heute vor 27 Jahren
04.02.2022
Oberwarter Rohrbombenattentat auf Rom*nja
Nie vergessen: Heute vor 27 Jahren, in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995, fand im burgenländischen Oberwart ein brutaler Bombenanschlag auf Rom*nja statt, bei dem vier Menschen ihr Leben verloren. Ein Steirer Attentäter hatte in einem Schild mit einer antiziganistischen Aufschrift eine Rohrbombe versteckt. Beim Versuch der Roma Peter Sarközi, Josef Simon sowie Karl und Erwin Horvath, das Schild zu entfernen, detonierte die Bombe. Die vier Männer, zwischen 18 und 40 Jahren alt, waren sofort tot und wurden von ihren Verwandten aufgefunden. Wie im Fall des deutschen NSU wurde auch hier viel zu lange nicht das rassistische Motiv erkannt, sondern die Opfergruppe selbst verdächtigt. Der Täter, der auch eine politisch motivierte Briefbombenserie zu verantworten hatte, unter anderem den Anschlag auf den Wiener Bürgermeister Helmut Zilk, beging 2000 in Haft Suizid.
Zwei der getöteten Roma waren Enkelsöhne des Mauthausen-Überlebenden Michael Horvath. Im Rahmen des Projektes „Mauthausen erzählen“ berichtete er als Zeitzeuge über Zwangsarbeit und Alltag in den Konzentrationslagern. Ein Interview mit ihm, das kurz nach dem Bombenattentat geführt wurde, ist hier zu sehen. Die Tafel, deren Entfernung den Männern zum Verhängnis wurde, befindet sich heute in der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.