Mauthausen

Mauthausen Memorial vergibt Forschungspreis

26.01.2021

Der Mauthausen-Memorial-Forschungspreis wird für hervorragende Forschungsleistungen zur Geschichte des KZ-Komplexes Mauthausen und damit verbundener Themen vergeben. Unter zahlreichen qualitativ hochwertigen Einreichungen hat sich die fünfköpfige Jury in diesem Jahr für drei Preisträger entschieden – für Josef Villa (Hauptpreis) sowie Daniela Henke und Joanna Ostrowska (Förderpreise). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Mauthausen Memorial vergibt Forschungspreis
(Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen)

Die eingereichten Arbeiten wurden inhaltlich von allen Jury-Mitgliedern bewertet. Da eine Arbeit als besonders auszeichnungswürdig, zwei weitere Arbeiten jedoch ebenfalls als förderungswürdig befunden wurden, wurde entschieden, einen Hauptpreis zu 2.500 Euro und zwei Förderpreise zu je 1.250 Euro zu vergeben. „Wir möchten mit diesem Preis die Forschung zur Geschichte der nationalsozialistischen Lager in Österreich anregen. Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation und der damit oft verbundenen Einschränkungen ist es uns ein besonderes Anliegen, die Forschung verstärkt zu unterstützen und ihr gerade in dieser Zeit Aufmerksamkeit zu widmen“, erklärt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

In seiner Dissertation „Die Verfolgung von Kriegsverbrechen im KZ Loibl durch ein britisches Militärgericht in Klagenfurt (1947)“ widmet sich der aus Wien stammende Josef Villa der Aufarbeitung der verübten Verbrechen, die 1947 durch ein britisch-französisches Militärgericht in Klagenfurt geahndet wurden. Neben den Nachkriegsprozessen sind auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Häftlinge Thema der Arbeit.  

Daniela Henke aus Freiburg beschäftigt sich in ihrem Artikel „Die Tortur. Jean Améry und der Körperdiskurs in Christoph Ransmayrs Morbus Kitahara (1995)“ mit der Adaption der KZ-Erinnerungen Jean Amérys in dem Roman "Morbus Kitahara" des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr, welcher ein KZ nach dem Vorbild des Mauthausen-Außenlagers Ebensee beschreibt.

Die gebürtige Polin Joanna Ostrowska widmet sich in ihrem Buchprojekt „Przemilczane: seksualna praca przymusowa w czasie II wojny światowej“ (englisch: „The unmentioned- sexual forced labor during world war II“) einem Thema, das noch immer ein Tabu darstellt: der sexuellen Zwangsarbeit in NS-Bordellen. In ihrer Studie über diese Form von sexueller Gewalt während des Zweiten Weltkrieges war es der Autorin ein Anliegen, auch im Hinblick auf Opferbiografien diesbezügliche wissenschaftliche Lücken zu schließen.

Jury -Mitglieder:
Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau
Monika Kokalj Kočevar, National Museum of Contemporary History Slovenia
Andreas Kranebitter, Leiter des Archivs für die Geschichte der Soziologie in Österreich (Universität Graz)
Bertrand Perz, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der KZ-Gedenkstätte Mauthausen