Mauthausen-Überlebender Edward Mosberg verstorben
26.09.2022
Am Mittwoch verstarb der Mauthausen-Überlebende Edward Mosberg im Alter von 96 Jahren in New Jersey.
Mosberg wurde 1926 in Krakau geboren, seine Eltern gehörten der 60.000-köpfigen jüdischen Gemeinschaft der Stadt an und besaßen ein Kaufhaus. Gemeinsam mit seinen beiden Schwestern wurde die Familie nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in das Krakauer Ghetto deportiert, später in das Konzentrationslager Plaszów. Dort wurde Mosberg bereits Zeuge sadistischer Verbrechen. 1944 wurde das Lager angesichts der nahenden sowjetischen Truppen aufgelöst. Über Auschwitz, wo seine Mutter und seine Schwestern getötet wurden, gelangte er schließlich als Zwangsarbeiter nach Mauthausen. Seine gesamte Familie fiel dem Holocaust zum Opfer. Nach der Befreiung kehrte er nach Polen zurück, entschied sich aber nach kurzer Zeit, das Land aufgrund des weiterhin vorherrschenden Antisemitismus wieder zu verlassen. In Belgien lernte Edward Mosberg seine Frau kennen und emigrierte schließlich mit ihr in die USA. Seine letzten Lebensjahre widmete er der Vermittlung über den Holocaust, unter anderem arbeitete er mit dem International March of the Living, der USC Shoah Foundation sowie der Organisation From the Depths zusammen und sprach als Zeitzeuge in Dokumentationen. In einem Video des Visual History Archive der USC Shoah Foundation sagte er: „Ich gehe überall hin, wo ich gebraucht werde. Ich gehe in Schulen, Synagogen, was auch immer sie von mir brauchen, weil das meine Aufgabe und Verpflichtung ist.“ 2018 kam Edward Mosberg für eine Dokumentation zurück an den Ort seines Leidens und sprach über seine Zeit im Konzentrationslager Mauthausen. Ein kurzes Video, das ihn auf der Todesstiege sitzend zeigt, kann hier angesehen werden: https://cdnapisec.kaltura.com/.../1_zz84xvjm/embed/dynamic
2019 empfing Mosberg den polnischen Verdienstorden.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen betrauert mit dem Tod von Edward Mosberg den Verlust eines der letzten Zeitzeugen, eines Menschen, der es sich zum Ziel gemacht hat, seine Familie und Gemeinschaft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sich unermüdlich für Mitmenschlichkeit einzusetzen.
ת.נ.צ.ב.ה.
Bild: © Mauthausen Memorial/Stephan Matyus