Statement anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome
09.11.2023
Am 9. November gedenken wir der Opfer der Eskalation des antisemitischen Hasses im Rahmen der Novemberpogrome. Vor 85 Jahren brannten im gesamten Deutschen Reich Synagogen. Jüdische Versammlungsorte, Geschäfte und Betriebe wurden angegriffen. Jüdinnen und Juden wurden drangsaliert, deportiert und ermordet. Nationalsozialistische Organisationen hatten diese Pogrome angestiftet, ein großer Teil der Bevölkerung beteiligte sich bereitwillig daran.
Heute werden in Österreich erneut jüdische Einrichtungen in Brand gesetzt und mit Hakenkreuzen beschmiert. Jüdinnen und Juden fühlen sich trotz des viel bemühten „Nie Wieder“ nicht mehr sicher.
In Israel ermordete die Hamas am 7. Oktober mindestens 1.400 israelische Zivilistinnen und Zivilisten, rund 250 verschleppte sie als Geiseln. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und bei allen Menschen, deren Leben durch die Ereignisse einen traumatischen Bruch erfahren haben.
Unsere Aufgabe als KZ-Gedenkstätte ist es, angesichts der historischen Erfahrungen des Nationalsozialismus aufzuzeigen, wenn die Außerkraftsetzung grundlegender ethischer und rechtlicher Standards in einen Vernichtungsexzess führt.
Eine grundsätzliche Anerkennung des Anderen, die Einhaltung von Menschenrechten und des Völkerrechts sowie der Schutz von Zivilist*innen müssen jederzeit den Rahmen für menschliches Handeln bilden.
Durch die aktuelle Situation wird uns vor Augen geführt, dass wir als Gedenkstätte unsere Gedenk- und Bildungsarbeit weiter intensivieren müssen, damit das „Nie Wieder“ kein leeres Versprechen bleibt.