Mauthausen

Buchpräsentation und Gespräch zur Geschichte des KZ-Außenlagers Melk

10.04.2025

„KZ Melk und Projekt Quarz. Geschichte und Gedenken“

Buchpräsentation und Gespräch zur Geschichte des KZ-Außenlagers Melk
Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Mona Erhart

Über 60 Besucher*innen versammelten sich am Abend des 10. April 2025 in der Tischlerei Melk Kulturwerkstatt, um der Präsentation einer neuen Publikation zur Geschichte und Nachgeschichte des KZ-Außenlagers Melk beizuwohnen. In Kooperation mit dem Verein MERKwürdig lud die KZ-Gedenkstätte Mauthausen zu einem bewegenden Abend, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Erinnerns miteinander verknüpfte.

Im Zentrum stand die Vorstellung des Buches „KZ Melk und Projekt Quarz. Geschichte und Gedenken“. Der erste Teil der Studie beleuchtet die wenig bekannte Geschichte des NS-Projekts „Quarz“: In einer Stollenanlage unter dem Wachberg bei Roggendorf wurden innerhalb eines Jahres über 14.000 KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter für die unterirdische Rüstungsproduktion der Steyr-Daimler-Puch AG ausgebeutet. Der zweite Teil widmet sich erstmals ausführlich der Nachgeschichte des KZ Melk – mit besonderem Fokus auf das ehemalige Krematorium, das sich trotz jahrelanger Widerstände als zentraler Ort des Gedenkens an die fast 5.000 Melker KZ-Opfer etablieren konnte.

In einem lebendigen Gespräch führte Alexander Hauer (Verein MERKwürdig) durch den Abend und sprach mit den Autor*innen Bertrand Perz (Zeitgeschichte Institut, Universität Wien) und Christian Rabl (KZ-Gedenkstätte Mauthausen) über die Herausforderungen historischer Forschung und Erinnerungsarbeit. Dabei wurde deutlich: „Wissenschaft bleibt nicht stehen“, wie Hauer betonte – und gerade angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen sei es entscheidend, partizipativ zu bleiben und junge Menschen in die Auseinandersetzung mit der Geschichte einzubeziehen, so Perz.

Zu den Gästen zählte auch Innenminister Gerhard Karner. Musikalisch gerahmt wurde die Veranstaltung von Norbert Hauer und Wolfgang Schweiger, die mit eindrücklichen Liedern wie „Die Gedanken sind frei“ und Arik Brauers Protestlied „Sein Köpferl im Sand“ die Veranstaltung begleiteten.

Bertrand Perz betonte die Bedeutung historischer Orte für die heutige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit: „Ich bin optimistisch, dass das Interesse an konkreten Orten und konkreter Geschichte groß ist und weiter besteht, weil es wichtig ist, sich eben mit diesen konkreten Orten auseinanderzusetzen.“

Die Veranstaltung bot vielfältige Impulse und zeigte, wie Forschung, Dialog und künstlerische Beiträge zur kontinuierlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte beitragen können.