Mauthausen

Nachruf auf Mirjam Ohringer

02.06.2016

Nachruf auf Mirjam Ohringer
Mirjam Ohringer (Foto: KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Stephan Matyus)

Wie wir soeben erfahren haben, ist Mirjam Ohringer am 29. Mai 2016 im Alter von 91 Jahren verstorben.

Mirjam Ohringer wurde am 26. Oktober 1924 in Amsterdam geboren. Ihre Eltern waren jüdische Emigranten aus Osteuropa. Sie besuchte bis zu den Sommerferien 1941 ein Gymnasium, danach musste sie wie alle jüdischen Kinder die öffentlichen Schulen verlassen. Sie kam nun in das „Amsterdamer Lyzeum für jüdische Schüler“, wo auch Anne Frank zur Schule ging.

Während der deutschen Besatzung war sie im Untergrund aktiv und half bei der Verbreitung der kommunistischen Parteizeitung „Wahrheit“. Im Jahr 1942 musste sie untertauchen, weshalb sie den Krieg überlebte.

Nach dem Krieg engagierte sich Mirjam Ohringer in der Friedensbewegung. 1982 fuhr sie zum ersten Mal nach Mauthausen, wo ihr Verlobter Ernst Josef Prager ermordet worden war. Sie wurde zum Gründungsmitglied des Niederländischen Mauthausen-Komitees, dessen Vorsitzende sie zuletzt auch war.

Mirjam Ohringer kämpfte ihr Leben lang gegen Nationalsozialismus und Faschismus, für Menschenrechte und für die Freiheit. Sie setzte sich zeit ihres Lebens dafür ein, das Erlebte nachfolgenden Generationen zu vermitteln. Im April 2009 erhielt sie den Dachauer Preis für Zivilcourage von der Stadt Dachau.

Wir trauern um Mirjam Ohringer.