Mauthausen

Rückblick Gedenkfeier Hirtenberg

02.04.2025

Rückblick Gedenkfeier Hirtenberg
© KZ-Gedenkstätte Mauthausen / Stephan Matyus

Am 2. April wurde im Park vor der Neuen Mittelschule Hirtenberg eine bewegende Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Auflösung des KZ-Außenlagers Hirtenberg abgehalten. Rund 150 Teilnehmer*innen versammelten sich, um der Frauen zu gedenken, die im Lager inhaftiert und ermordet wurden. Die Feier wurde von berührenden Reden begleitet, in denen das Leid der Gefangenen und aktuelle politische Debatten thematisiert wurden. Die Gruppe Saxovinum sorgte für eine musikalische Untermalung und schuf eine eindrucksvolle Atmosphäre. Auch Schüler*innen der NMS Hirtenberg trugen zur Veranstaltung bei, indem sie Berichte von Zeitzeug*innen vorlasen. Besonders eindrucksvoll war die Rede von John Bloomfield, dem Sohn der KZ-Überlebenden Umberta Cappellari. Er erinnerte eindringlich an das Schicksal seiner Mutter und der anderen Frauen, die im Lager Zwangsarbeit leisten mussten und die Gräueltaten überlebten: 

„Was ich heute durch meine Nachforschungen über ihre Erlebnisse weiß, ist für Millionen von Menschen von einer derart tiefgreifenden und universellen Tragweite, dass wir diese Gräueltaten niemals vergessen dürfen. Wir müssen ihrer gedenken und sie auf bedeutsame, sinnvolle und öffentlich sichtbare Weise in Erinnerung halten, damit künftige Generationen begreifen, was wir unseren Mitmenschen niemals antun dürfen. Wir dürfen diese Erinnerungen nicht unter den Teppich kehren, aus Angst, sie könnten als unbedeutend angesehen werden (…) Das Konzentrationslager Hirtenberg muss in Erinnerung bleiben. (…) Es braucht eine Gestaltung des Geländes, (…), einen Park für die Gemeinschaft, den alle zur stillen Besinnung und Reflexion nutzen können, einen respektvollen Ort, der die Erinnerungen an das Grauen und die Gier verdrängt.“


Im Vorfeld der Feier hatte Bloomfield das Gelände des ehemaligen Frauenlagers in Leobersdorf besucht und gemeinsam mit Vertreter*innen der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, der Lokalinitiative Hirtenberg und des Mauthausen Komitee Österreich Blumen niedergelegt. Das Lager, in dem ab September 1944 über 400 Frauen unter unmenschlichen Bedingungen gefangen waren, soll in Zukunft kommerziell genutzt und mit Gewerbehallen bebaut werden, was im Dezember für viel mediale Aufmerksamkeit sorgte.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen setzt sich mit Unterstützung des Mauthausen Komitee Österreich und der Israelitischen Kultusgemeinde dafür ein, diesen historischen Ort zu bewahren und das Bewusstsein für die Geschichte zu stärken. Ende April ist ein erstes Treffen mit der Gemeindevertretung geplant.