Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age
17.08.2021
Gedenkstätte Mauthausen als Projektpartner im Horizon 2020-Projekt:
"Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age"
Das Projekt verknüpft zeitgemäße Konzepte und Praktiken der Informationstechnologie, der Museumspädagogik und des digitalen Erzählens. Es entwickelt dabei neue Annäherungen an den Holocaust und seine visuellen Repräsentationen für unser Zeitalter, in dem digitale Technologien und das Internet unseren Begriff von Geschichte grundlegend verändert haben.
Das Innovationsprojekt "Visual History of the Holocaust: Rethinking Curation in the Digital Age" wird durch das Programm Horizon 2020 der Europäischen Kommission mit 5 Millionen Euro gefördert. Es startete mit 1. Jänner 2019 und wird bis 31. Dezember 2022 laufen.
Die Vision:
Im Zentrum des Projekts stehen die filmischen Dokumente, die von alliierten Streitkräften in befreiten Konzentrationslagern sowie an anderen Stätten nationalsozialistischer Verbrechen angefertigt wurden. Obwohl sie nur einen bestimmten Aspekt des Holocaust zeigen, haben sie die leere Stelle der fehlenden Bilder besetzt und die Vorstellung vom Holocaust nachhaltig geprägt. Diese auf Archive in den USA, Großbritannien, Russland und andere frühere Sowjetrepubliken verstreuten Filmdokumente werden erstmals zentral zusammengeführt, nach neuesten Kriterien digitalisiert, analysiert und erschlossen, um sie in weiterer Folge mit Fotografien, Schriftdokumenten, Oral History Interviews mit Überlebenden, Kameraleuten und anderen Zeugen, aber auch mit später produzierten filmischen Werken zu verknüpfen.
Bei der Arbeit mit den Filmen kommen verschiedenste digitale Technologien zum Einsatz, darunter avancierte Digitalisierung, automatische Bild- und Textanalyse, zeitbasierte Annotation und standortbezogene Dienste. Das Projekt stellt Werkzeuge zur Verfügung, um diese ursprünglichen Bilder aufzufinden sowie Formen ihrer späteren Wiederverwendung zu erkunden. Es stellt so neue Sinnzusammenhänge her, die für traditionelle lineare Erzählstrategien bislang unzugänglich blieben.
Die Werkzeuge, Best-Practice-Modelle, Anwendungen sowie die Web-Plattform, die im Zuge des Projekts entstehen, wenden sich an ein breites Spektrum professioneller oder allgemein interessierter Nutzer*innen: Film- und Medienwissenschafter*innen, Historiker*innen, Archivar*innen, Informationswissenschafter*innen, Kurator*innen, Pädagog*innen, Medienproduzent*innen, Künstler*innen, Besucher*innen von Gedenkstätten sowie engagierte Bürger*innen. Mittels digitaler Technologien sollen Menschen die Medialität von Geschichte und Erinnerung erforschen können.
Die Rolle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen in dem Projekt:
Mit seiner Expertise in der Kuratierung von Offline- als auch Online- Ausstellungen (z.B. „Virtueller Guide“, „Virtueller Raum der Namen“) wird die KZ-Gedenkstätte Mauthausen zur Konzeption, Erprobung und Evaluierung der ortsbezogenen Nutzeranwendungen der Internetplattform VHH-MMSI beitragen. Mit unterschiedlichen Nutzer*innengruppen werden Vor-Ort-Anwendungen getestet. Das daraus resultierende Feedback wird zur Verbesserung der Nutzer*innenfreundlichkeit und der Gesamterfahrung des Systems beitragen. Auf Grundlage der eigenen Sammlungen und des vorhandenen Expert*innenwissens wird die Gedenkstätte auch die Forschungs- und Sammlungstätigkeit, die Katalogisierung sowie die Annotierung von Film-, Foto- und Textdokumenten unterstützen.
Das Konsortium:
Um mit dem Projekt ein neues Verständnis von digitaler Kuratierung zu etablieren, wurde ein internationales Konsortium gegründet. Es besteht aus zwölf österreichischen, deutschen, israelischen und französischen Forschungseinrichtungen, Museen, Gedenkstätten sowie Technologiepartnern und es wird von assoziierten Partnern in Europa und den USA unterstützt.
- Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (Ludwig Boltzmann Gesellschaft) (AT): Koordination
- Österreichisches Filmmuseum (AT): Co-Koordination
- TU Wien (AT)
- Justus-Liebig-Universität Gießen (DE)
- The Hebrew University of Jerusalem (IL)
- Universität Bremen (DE)
- Center for Russian, Central European and Caucasian Studies (Centre National de la Recherche Scientifique) (FR)
- KZ-Gedenkstätte Dachau (Stiftung Bayerische Gedenkstätten) (DE)
- KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) (DE)
- KZ-Gedenkstätte Mauthausen (AT)
- Deutsches Filminstitut & Filmmuseum (DE)
- max.recall information systems GmbH (AT)
Assoziierte Partner:
- National Archives and Records Administration (USA)
- United States Holocaust Memorial Museum (USA)
- Fritz-Bauer-Institut (DE)
Projekt-Website
This project has received funding from the European Union's Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 822670.